Ergebnisse der AMBIGOAL Umfrage zur ländlichen gesundheitsversorgung stehen fest. Mehr digitale Angebote sind gewünscht.

Umfrage zeigt Optimierungspotenzial bei ländlicher Gesundheitsversorgung

Die ländliche und regionale Gesundheitsversorgung steht vor besonderen Herausforderungen. Gerade dort braucht es innovative Konzepte und verstärkt digitale Lösungen. Um den aktuellen Versorgungsstand und die Haltung der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu ermitteln, wurde im Rahmen des AMBIGOAL-Projekts eine Online-Umfrage durchgeführt. Sie fand zwischen 06.12.2021 und 05.02.2022 in der Projektregion Nordschwarzwald statt. Teilnehmen konnten die Bürgerinnen und Bürger über die DigitalBlackForest-Plattform. AMBIGOAL ist ein Projekt der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Es steht für Ambulante Integrierte Gesundheitszentren zur Optimierung der ärztlichen Versorgung und Pflege im ländlichen Raum. Für die Konzeption, Umsetzung und Auswertung der Online-Umfrage haben die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg sowie der Regionalverband Nordschwarzwald mit der wer denkt was GmbH zusammengearbeitet. Die Ergebnisse der Online-Umfrage zur ländlichen Gesundheitsversorgung liegen inzwischen vor. Sie zeigen: Die Menschen sind offen für mehr digitale Angebote. Diese müssen nun geschaffen, erweitert oder noch besser kommuniziert werden.

Ergebnisse der AMBIGOAL Umfrage zur ländlichen gesundheitsversorgung stehen fest. Mehr digitale Angebote sind gewünscht.
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Digitale Nutzung: Bereitschaft ist da, Angebot bleibt ausbaufähig

714 Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Umfrage beteiligt. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden waren zwischen 46 und 65 Jahre alt. Der überwiegende Teil der Befragten war weiblich (63%). Rund 38 Prozent der Befragten gaben an, bereits digitale Gesundheitsangebote genutzt zu haben. Vor allem die Online-Terminvergabe sowie der E-Mail-Verkehr mit Ärzten wurden dabei genannt. Insgesamt zeigte sich, dass es nur sehr wenig Vorbehalte gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten gibt. Dass mehr als 60 Prozent der Befragten bislang dennoch keine digitalen Angebote genutzt haben, lag dagegen einerseits am vielerorts noch ausbaufähigen Angebot. Andererseits ergab die Befragung, dass bereits bestehende digitale Angebote noch nicht ausreichend bekannt sind und es eine bessere Kommunikation dazu braucht. Hier besteht somit dringender Handlungsbedarf, um die Versorgung zu optimieren. Verbesserung könnte dabei auch ein größeres Angebot von Video-Sprechstunden bringen. 82 Prozent der Teilnehmenden würden sie in Anspruch nehmen, um damit etwa lange Fahr- und Wartezeiten zu reduzieren.

Wo werden digitale Verbesserungen gefordert?

Zu den dringlichsten gewünschten Verbesserungen gehören einerseits elektronische Überweisungen. Andererseits sind digitale Angebote per App oder Web gefragt, die Kontaktmöglichkeiten zu kommunalen Dienstleistern im Gesundheitsumfeld erleichtern sowie den Zugriff auf Patienteninformationen ermöglichen.

Die wichtigsten Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen sehen die Teilnehmenden somit überwiegend in einer schnelleren Behandlung und der digitalen Vernetzung zwischen Facharzt und Hausarzt. Auch die digitale Vernetzung der Beteiligten im Gesundheitswesen für Patienteninformationen und die bessere Kommunikation zwischen Arzt bzw. Ärztin und Patientinnen und Patienten werden genannt.

Mehr adäquate Unterstützung bei voranschreitender Digitalisierung nötig

Knapp die Hälfte der Befragten bei der Umfrage zur ländlichen Gesundheitsversorgung fühlt sich bei der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitsbereich nicht gut begleitet. Demgegenüber stehen rund 11 Prozent, die sich gut oder sehr gut begleitet fühlen. Hier zeigt sich also ein deutlicher Nachholbedarf. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz und eine bessere Begleitung im Rahmen der Digitalisierung im Gesundheitswesen („Förderung der Digital Health Literacy“) sind dabei wesentliche Punkte.

Informations- und Weiterbildungsangebote können hierbei hilfreich sein. Die Befragten wünschen sich hierzu vor allem „Online-Plattformen mit entsprechenden Angeboten“. Auch Vorträge durch Expertinnen und Experten – sei es digital oder vor Ort – würden die Befragten nutzen, um ihr Gesundheitswissen zu stärken und fehlende Kompetenzen rund um die digitalen Möglichkeiten zu erlangen.

Eine Zusammenfassung der Umfrageergebnisse ist unter www.ambigoal.de abrufbar. Dort gibt es auch ein Erklärvideo. Es zeigt, mit welchen digitalen Angeboten das Projekt AMBIGOAL schon jetzt die regionale Gesundheitsversorgung unterstützt und erweitert.