Person mit Smartphone beim Benutzen der App GehCheck

GehCheck: Erste App zum Fußverkehr in Deutschland gestartet

Mehr und mehr Menschen entdecken das Gehen wieder – als einfachste, gesündeste und umweltfreundlichste Mobilitätsform. Aber ob es gut oder schlecht läuft, hängt von vielen Dingen ab. Bieten die Gehwege genügend Platz? Gibt es Bänke zum Verschnaufen? Stören etwa Stolperstellen? Oder fehlt es gar an Beleuchtung? Genau hier setzt die App GehCheck an, die erste App zum Fußverkehr in Deutschland. Um einen Qualitätssprung für die Fußverkehrsplanung zu erreichen, wurde die App von Deutschlands Fußgängerlobby und Fachverband FUSS e.V. gemeinsam mit der wer denkt was GmbH entwickelt. GehCheck ermöglicht das schnelle und bequeme Erfassen von Einschränkungen, Hindernissen und Anregungen auf Gehwegen und wurde kürzlich an den Start gebracht. Die Entwicklung der App GehCheck wurde als Pilotprojekt vom Umweltbundesamt gefördert.

Person mit Smartphone beim Benutzen der App GehCheck
© wer denkt was GmbH

Viel Bewegung zu Fuß tut nicht nur der Gesundheit gut. Gehen zu Fuß bedeutet auch klimafreundliche Mobilität par excellence. Den Fußverkehr zu stärken und fußverkehrsfreundliche Infrastruktur zu schaffen, ist daher das Ziel von FUSS e.V. Mit systematischen und organisierten Checks hat FUSS e.V. bereits in der Vergangenheit den Zustand des Fußverkehrs überprüft – ganz analog, mit Klemmbrett und Stift. Mit der neu entwickelten App GehCheck wird das Ganze digitalisiert. Kritikpunkte, Verbesserungsvorschläge, aber auch Lob rund um den Fußverkehr in Deutschland werden mit der App gesammelt und zentral dokumentiert. Die App ermöglicht dabei einerseits die Erfassung von Auffälligkeiten direkt vor Ort – mit exaktem Standort, Foto und Kurzbeschreibung. Andererseits können alle erfassten Daten auf einer digitalen Karte angezeigt werden – in der App sowie im zugehörigen Webportal gehcheck.werdenktwas.de. Somit erlaubt die App eine höhere Geschwindigkeit bei der Aufnahme von positiven oder negativen Zuständen und sie schafft größere Transparenz.

GehCheck will für Fußverkehr sensibilisieren und Handlungsbedarfe ermitteln

Die App GehCheck ist kostenlos verfügbar für Android und iOS. Sie steht nicht nur den Mitgliedern von FUSS e.V. zur Verfügung. Auch professionell Planende und Privatpersonen können die App nutzen und mit ihr Gutes und Schlechtes zum Fußverkehr von unterwegs erfassen. Ziel der App GehCheck ist es, den Ist-Zustand des Fußverkehrs zu dokumentieren sowie Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu sammeln. FUSS e.V. versteht die App somit als „politisches Instrument“, mit dem Handlungsbedarfe ermittelt werden. Die gesammelten Fakten und Bedarfe können alle Interessierten auswerten: die Städte für ihre Verkehrsplanung, Medien für ihre Berichte, Bürgerinnen und Bürger für konkrete Forderungen. Das Umweltbundesamt hat die Entwicklung der App GehCheck gefördert. Die Digitalisierung der systematischen und organisierten Fußverkehrs-Checks stand bei der Förderung im Mittelpunkt.

Die wer denkt was GmbH setzt bei App GehCheck auf Technologie der Mängelmelder-App

Die App GehCheck wurde in Zusammenarbeit mit der wer denkt was GmbH entwickelt. Das IT-Unternehmen aus Darmstadt konnte bei der Entwicklung auf die Technologie der Mängelmelder-App zurückgreifen. „Der Mängelmelder ist ein etabliertes Instrument zur schnellen und transparenten Kommunikation von standortbezogenen Anliegen. Das System ist äußerst wandlungsfähig. Unseren IT-Experten konnte es ganz flexibel an die Wünsche und Vorgaben von FUSS e.V. anpassen“, so Projektleiter Tobias Vaerst. Er hat die Entwicklung von GehCheck begleitet sowie Dutzende Mängelmelder-Projekte betreut. Zahlreiche Kommunen setzen auf die Mängelmelder-App und gehen gemeinsam mit der Bürgerschaft gegen Ärgernisse wie wilden Müll oder Schlaglöcher vor. Auch für den Radverkehr hat die wer denkt was GmbH IT-Lösungen auf Basis des Mängelmelders entwickelt, etwa die Meldeplattform Radverkehr in München oder den ADFC Radfahr-Mängelmelder Bremen. Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann zugewachsene Wege, fehlende Markierungen oder Schlaglöcher einfach und schnell von unterwegs melden. Die App GehCheck funktioniert ganz genauso.

Um Daten mit der App GehCheck zu erfassen, müssen sich Nutzende zunächst registrieren. Das Erfassen selbst erfolgt analog zur Mängelmelder-App. Die Nutzenden bestimmen ihre Position, sie wählen dann eine verfügbare Kategorie aus, machen ein Foto des Anliegens, ergänzen ggf. einen Kommentar und senden das Erfasste ab. Wie beim Mängelmelder werden alle Anliegen auf der digitalen Karte transparent und übersichtlich angezeigt. Alles Erfasste ist dabei auch über das Webportal gehcheck.werdenktwas.de einsehbar. Die App soll dabei unterstützen, den Ist-Zustand des Fußverkehrs zu dokumentieren. Das Prinzip ist daher vergleichbar mit dem ADFC Radfahr-Mängelmelder Bremen. Somit wird anders als bei der Mängelmelder-App das Erfasste nicht automatisch an die Städte und Gemeinden weitergeleitet.