Person am Schreibtisch in einer Verwaltung. Symbolbild für die Umfrage und Evaluation zur bürgernahen Sprache in der Finanzverwaltung. Diese hat die Oberfinanzdirektion NRW im Sommer 2020 im Kooperation mit der wer denkt was GmbH durchgeführt.

Umfrage und Evaluation zur bürgernahen Sprache der Finanzämter

Behördliche Texte in Finanzämtern sollen bürgerfreundlicher formuliert sein. So sieht es ein Beschluss der Finanzministerinnen und Finanzminister der Länder als eine zentrale und langfristige Zukunftsaufgabe vor. Dazu gehört insbesondere auch eine bürgernahe Sprache. Sie soll einerseits die Akzeptanz der komplexen Materie steigern. Andererseits soll sie auch die Zufriedenheit der Bürgerschaft mit der Verwaltung merklich verbessern. Die Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen hat daher eine Evaluation der Formulare und Vordrucke vorgenommen. In Zusammenarbeit mit der wer denkt was GmbH wurde in Nordrhein-Westfalen eine Befragung unter dem Aspekt der „Bürgernahen Sprache“ durchgeführt. Fast 400 Datensätze gingen dabei in die Auswertung ein. Das Ergebnis: Das Empfinden der allgemeinen Verständlichkeit der Schreiben von Finanzämtern wird nicht grundsätzlich negativ bewertet. Dennoch wünschen sich die Befragten z.B. kürzere Sätze sowie eine modernere Sprache. Auf Basis der Ergebnisse konnte die Oberfinanzdirektion NRW Anhaltspunkte für die weitere Entwicklung der bürgernahen Sprache in der Finanzverwaltung sowie für die Anpassung der Vordrucke gewinnen.

Die Evaluation der Formulare und Vordrucke der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen erfolgte im Zeitraum zwischen 5. Juni und 19. Juli 2020. Gemeinsam mit der wer denkt was GmbH wurde dafür ein adaptiver Online-Fragebogen erstellt. Im Rahmen des Fragebogens sollten die Teilnehmenden einerseits ganz subjektiv die Textverständlichkeit von Vordrucken und Textpassagen beurteilen. Sie erhielten dafür Textpassagen vor und nach einer bürgerfreundlichen Überarbeitung und sollten ihre Präferenzen sowie Begründungen dafür angeben. Ebenfalls sollten die Teilnehmenden Angaben zu ihrem steuerlichen Vorwissen machen. Hierbei zeigte sich, dass etwa Dreiviertel der Befragten ihr steuerliches Wissen als gering bis durchschnittlich einschätzten. Andererseits wurde im Rahmen des Fragebogens auch die objektive Textverständlichkeit ermittelt. Dafür sollten die Befragten nach dem Lesen von Textpassagen inhaltliche Fragen dazu beantworten.

Person am Schreibtisch in einer Verwaltung. Symbolbild für die Umfrage und Evaluation zur bürgernahen Sprache in der Finanzverwaltung. Diese hat die Oberfinanzdirektion NRW im Sommer 2020 im Kooperation mit der wer denkt was GmbH durchgeführt.
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Um ein repräsentatives Bild für die Bevölkerung Nordrhein-Westfalens zu erhalten, wurde im Vorfeld der Online-Befragung eine Bevölkerungsstichprobe konzipiert. Dafür wurden die Merkmale Geschlecht und Alter herangezogen. Zugang zur Befragung der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen hatten Nutzerinnen und Nutzer der Crowdworking-App appJobber, einem Produkt der wer denkt was GmbH. Potenzielle Teilnehmende wurden dafür anhand der Quotenmerkmale der Stichprobe selektiert.

Die Ergebnisse der Evaluation sprechen eine deutliche Sprache: Nahezu alle Befragten bevorzugen die in bürgernaher Sprache umformulierten Vordrucke. Auch bei der Beurteilung der Textpassagen zeigen sich klare Präferenzen: Die überwiegende Anzahl der Teilnehmenden sprechen sich u.a. für die Vermeidung von Bandwurmwörtern, eine moderne Sprache, das Umgehen von Abkürzungen und Verweisen sowie für die Verwendung kurzer Sätze aus. Die Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen sieht sich in ihren Bemühungen um eine bürgernahe Sprache somit bestätigt. Sie hat durch die Befragung weitere wichtige Anhaltspunkte für die Anpassung der Vordrucke erhalten.