„Die Silhouetten der verlorenen Lieben“, „Der geschredderte Paragraph“, „Die Schattenseite des Regenbogens“: So heißen drei Entwürfe, die es in Darmstadt in die zweite Runde eines Kunstwettbewerbs zur Gestaltung eines Mahnmals für die Opfer des § 175 StGB geschafft haben. Einer der insgesamt fünf vorliegenden Entwürfe soll realisiert werden. Er soll dauerhaft ein Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung setzen. Auf der Beteiligungsplattform der Wissenschaftsstadt Darmstadt da-bei.darmstadt.de können die Bürgerinnen und Bürger ab sofort die fünf Entwürfe für das Mahnmal einsehen und für ihren Favoriten abstimmen.
Die fünf Wettbewerbsbeiträge spiegeln eine große künstlerische Bandbreite wider und werden anhand von Zeichnungen, Fotos und Computervisulisierungen präsentiert. Auf da-bei.darmstadt.de können die Darmstädterinnen und Darmstädter bis zum 20. Mai 2020 über die Entwürfe abstimmen. Auf der Online-Beteiligungsplattform erfahren sie darüber hinaus mehr über die künstlerischen Positionen der kreativen Ideengeber. Auch der Hintergrund des Mahnmals wird dort näher beleuchtet.
Mahnmal als Symbol für Respekt und Solidarität
„Das Mahnmal soll an alle Menschen erinnern, die aufgrund ihrer sexuellen Identität im Namen des Volkes diskriminiert, verfolgt, bestraft, geächtet und sogar getötet wurden. Während der Geltungsdauer des § 175 wurden mehr als 50.000 Personen geschädigt. Abertausende Menschen sind zur NS-Zeit wegen des Inhalts des § 175 gestorben. Auch wenn der Paragraph seit mehr als 20 Jahren aus dem Grundgesetz gestrichen ist, sind die Opfer seiner Rechtsprechung bis heute nicht vollständig rehabilitiert. Den Opfern und Betroffenen soll mit der Schaffung eines Gedenkortes Respekt und Solidarität erwiesen werden.“ So heißt es in der Ausschreibung des künstlerischen Wettbewerbs.
Mit der Wahl ihres Favoriten können Interessierte mitbestimmen, wie das Mahnmal in Darmstadt aussehen soll. Hierfür fließt das Voting auf da-bei.darmstadt.de in die finale Juryentscheidung ein. Der Kunstwettbewerb wird von der Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Regionalgruppe der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V. (HuK) und dem Verein vielbunt e.V. organisiert. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern wird ein Ort des Gedenkens für Betroffene und Verfolgte des § 175 StGB geschaffen. Der Standort für das Kunstwerk ist noch offen. Dieser wird erst festgelegt, wenn die Entscheidung über den Entwurf gefallen ist.