Entwurf "Die Schattenseite des Regenbogens" von Matthias Braun. So soll das Mahnmal für die Opfer des §175 in Darmstadt umgesetzt werden.

Darmstadt: Regenbogen als Mahnmal für die Opfer von § 175

Als dauerhaftes Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung will die Wissenschaftsstadt Darmstadt ein Mahnmal für die Opfer des § 175 StGB errichten. In einem zweistufigen Wettbewerb konnten die Bürgerinnen und Bürger in der Finalrunde bis zum 20. Mai 2020 auf der Bürgerbeteiligungsplattform da-bei.darmstadt.de über die fünf Finalentwürfe abstimmen. Der Favorit der Bürgerschaft wurde nun auch von einer Jury unter Berücksichtigung der Online-Abstimmung ausgewählt: das Werk „Die Schattenseite des Regenbogens“. Es stammt vom Würzburger Architekten und Künstler Matthias Braun. Mit der Standortfrage wird sich die Kunstkommission der Wissenschaftsstadt Darmstadt im Herbst 2020 befassen.

Entwurf "Die Schattenseite des Regenbogens" von Matthias Braun. So soll das Mahnmal für die Opfer des §175 in Darmstadt umgesetzt werden.
„Die Schattenseite des Regenbogens“, © Matthias Braun

 

Der Entwurf „Die Schattenseite des Regenbogens“ von Matthias Braun übersetzt das Symbol der Regenbogenfahne in eine dreidimensionale, begehbare Skulptur. Der mehr als 3 Meter hohe Regenbogen ist in der Mitte gefaltet und ergibt zwei Hälften: eine bunte, eine silberfarbene. Sein Schriftzug „Zum Gedenken an die Opfer des § 175 STGB“ erinnert an die mehr als 50.000 Menschen, die durch den Paragraphen 175 geschädigt wurden und in der NS-Zeit ermordet wurden.

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch gehörte als Preisrichter zur Jury. Er hob hervor: „Uns hat die Klarheit des Entwurfs überzeugt. Symbolik und Gestaltung lassen Raum für individuelle Annäherung und Auseinandersetzung, bleiben dabei in ihrem Statement eindeutig.“ Das Mahnmal soll dazu beitragen, der Opfer des Paragraphen 175 respektvoll und in würdigender Erinnerung und Mahnung zu gedenken. Die Kunstkommission der Wissenschaftsstadt Darmstadt wird sich im Herbst dieses Jahres mit der Standortfrage befassen. Danach werden dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung der Entwurf und der Standortvorschlag zur Entscheidung vorgelegt.

Die Auswahl des Mahnmals erfolgte in einem zweistufigen, künstlerischen Wettbewerb. Aus etwa 40 Bewerbungen wurden zunächst fünf Entwürfe ausgewählt. Über diese konnten die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Online-Beteiligung auf der Plattform da-bei.darmstadt.de ihren Favoriten auswählen. Bei der Online-Abstimmung wurden 319 Stimmen abgegeben, davon entfielen über die Hälfte (164 Stimmen) auf den nun final ausgewählten Entwurf „Die Schattenseite des Regenbogens“. Das Votum der Bürgerschaft ist in die finale Entscheidung der Jury mit eingeflossen.