KONSTANZ

Die Stadt zum See bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern seit Juli 2016 eine integrierte Informations- und Beteiligungsplattform, die alle Themen rund um Bürgerbeteiligung in Konstanz zentral bündelt. Neben dem Mängel- und Hinweismelder bietet die Vorhabenliste kontinuierlich Einblick in alle relevanten Projekte der Stadt. Aktuelle und zeitlich begrenzte Beteiligungsformate, zuletzt vor allem zum Thema Klimaschutz, runden das Angebot ab.

Auf dem Portal können Bürgerinnen und Bürger Hinweise und Mängel im öffentlichen Raum bequem per Smartphone App oder am PC direkt an das Rathaus senden. Von illegalem Müll, über verschmutze Straßenschilder bis hin zu beschädigten öffentlichen Toiletten können jegliche Anliegen und Beschwerden an die Verwaltung übermittelt werden. Darüber hinaus können der Stadt auf diesem Wege auch Hinweise gegeben werden, etwa wenn Bürgerinnen und Bürgern konkrete Ideen zur Verbesserung oder Verschönerung eines bestimmten Ortes haben.

Mit der Vorhabenliste informiert die Stadt Konstanz in Form von Vorhaben-Steckbriefen über alle wichtigen Projekte der Stadt. Neben den fachlichen Informationen zu den Vorhaben finden sich auf den Vorhaben-Steckbriefen auch Angaben über die vorgesehene oder bereits durchgeführte Bürgerbeteiligung. Die Vorhaben können dabei mittels einer Stadtteilkarte sowie schwerpunktmäßig betroffenen Themen sortiert und gefiltert werden. Seit Januar 2018 sammelt die Konzilstadt bereits abgeschlossene Vorhaben transparent und nachvollziehbar im Archiv der Vorhabenliste.

Für die sieben Stadt- bzw. Ortsteilgespräche im Mai 2017 konnten die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld online Themenvorschläge einbringen. So wurden aktuelle Fragestellungen zur Gesamtstadt und den Stadt- bzw. Ortsteilen zusammengetragen und priorisiert. Entsprechend konnten die Veranstaltungen vor Ort auf die drängendsten Themenfelder der Stadt- und Ortsteile zugeschnitten werden.

Pünktlich zum Jahresbeginn 2018 startete die Stadt Konstanz in verschiedenen Stadtteilen das Projekt „Wir im Quartier – gemeinsam für mehr Klimaschutz in Konstanz“. In den Themenfeldern „Wohnen“, „Ernährung“, Mobilität“, „Konsum“ und „Müll und Wiederverwertung“ ging es vor allem darum, gemeinsam zu diskutieren, was jede/r selbst für den Klimaschutz tun kann und was dies für den eigenen Austausch bedeutet. Dabei standen der Austausch mit lokalen ExpertInnen und anderen QuartiersbewohnerInnen im Fokus.

Für einen umfassenden und ernstgemeinten Klimaschutz müssen auch unbeliebte Entscheidungen getroffen werden. Für die politischen Vertreter in den Klimanotstands-Kommunen ist es in dieser Situation mitunter schwierig, einzuschätzen, wie weit die Bereitschaft der Bevölkerung geht, für den Klimaschutz auch selbst Einschränkungen hinzunehmen. Entsprechend ist es ratsam, sich gerade bei diesem Themenkomplex zunächst das Stimmungsbild in der Bevölkerung anzuschauen.
So suchte die Stadt Konstanz gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, aber auch mit Gästen, nach Ideen für die zukünftige Ausgestaltung des beliebten Seenachtsfests. Nachdem kurzfristig die Rede von der Abschaffung dieses beliebten Stadtgartenfests war, fokussierte sich die Diskussion auf das zugehörige Feuerwerk: Als größtes Klangfeuerwerk auf einem europäischen Binnensee ist das atemberaubende Feuerwerk natürlich alles andere als klimaneutral.

Daher wurden eine vierwöchige Online-Bürgerbefragung auf der Beteiligungsplattform der Stadt (www.konstanz-mitgestalten.de) und während des Festwochenendes zusätzlich Gästebefragungen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass für mehr als die Hälfte der 6.400 Befragten das Feuerwerk der entscheidende Grund für den Besuch des Seenachtsfests ist und dieses auch weiterhin den Höhepunkt des Fests darstellen soll. Es wurden jedoch auch alternative Vorschläge wie Wasser-, Lichter- und Laser-Shows von den Befragten unterbreitet. Oberbürgermeister Uli Burchardt zeigte sich von der großen Bedeutung des Feuerwerks überrascht, die Stadt arbeitet nun an einem klimafreundlicheren Mix für die zukünftige Ausrichtung des Festes.

Um auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung und den damit verbundenen Betreuungsbedarf von Familien mit Kindern im Grundschulalter langfristig reagieren zu können, hat die Stadt Konstanz im Jahr 2019 gemeinsam mit wer|denkt|was eine Evaluation des städtischen Betreuungsangebots mittels einer Elternbefragung vorgenommen. Der Fragebogen wurde gemeinsam von der Stadt, der Universität Konstanz, den Konstanzer Gesamtelternbeiräten der Schulen und KiTas sowie wer|denkt|was entwickelt. Auf diese Weise wurde durch die Befragung eine personenzentrierte und interessengerechte Grundlage für weitere Analysen und Planungen der Angebotsausgestaltung sowie des zukünftigen Betreuungsbedarfs der Stadt zum See geschaffen.

Um die Zielgruppe bestmöglich zu erreichen und eine sichere, verifizierte Teilnahme zu gewährleisten, wurden für die Befragung insgesamt 3.485 Konstanzerinnen und Konstanzer, die ein oder mehrere Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren haben, durch die Stadt postalisch zur Befragung eingeladen. Sie erhielten zusätzlich zum Anschreiben, das die Befragungshintergründe sowie -ziele erläuterte, einen Zugriffsschlüssel, der sie als Bestandteil der Stichprobe kennzeichnete und zur Teilnahme an der Befragung berechtigte. Parallel hierzu wurde eine offene, also nicht zugangsbeschränkte, Umfrage über die städtische Beteiligungsplattform (www.konstanz-mitgestalten.de) beworben und zugänglich gemacht, um auf diese Weise allen Interessierten außerhalb der ermittelten Stichprobe eine Teilnahme zu ermöglichen.

Die Ausschöpfungs- bzw. Rücklaufquote betrug über 37 % Besonders hervorzuheben ist hierbei die hohe Teilnahmebereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht in Deutschland geboren wurden – mit rund 20 % aller Teilnehmenden, konnte auch für diese, oft schwer zu erreichende Bevölkerungsgruppe eine sehr gute Beteiligungsquote erzielt werden. Zusätzlich haben mehr als 350 Personen an der der offenen Befragung teilgenommen und auf diese Weise die Perspektive(n) auf das Thema bereichert.

Insgesamt zeigten sich die befragten Personen sehr auskunftsfreudig: so wurden bei den entsprechenden Möglichkeiten zur Freitexteingabe insgesamt über 70 Din-A4-Seiten an Antworten zusammengetragen, die der Stadt aufbereitet übergeben wurden und die deskriptive Auswertung um qualitative Facetten und Einschätzungen sowie das ein oder andere Bonbon in Mundart erweiterte.

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