Bürgerbeteiligung zur nachhaltigen Mobilitätsplanung (SUMP)
Ein Fünftel des jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland entfällt auf den Verkehrssektor. Damit einher gehen weitere Herausforderungen wie Lärmbelastung, Flächenverbrauch, Zersiedlung oder Sicherheit. Entsprechend ist die Mobilitätswende zurecht in aller Munde und ein wichtiges Thema in den Kommunen. Viele Städte und Gemeinden erarbeiten Konzepte, die dazu beitragen sollen, eine nachhaltige Mobilität zu fördern. Die Mobilitätskonzepte zielen darauf ab, den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu reduzieren, die Bedingungen für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen sowie das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu verbessern und so die Lebensqualität in der Kommune insgesamt zu steigern.
Die Umsetzung der Konzepte führt jedoch zu umfassenden Veränderungen im öffentlichen Raum und damit oftmals zu Interessen- und Nutzungskonflikten. Wenn beispielsweise Radfahrer:innen im Rahmen einer nachhaltigen Mobilitätsplanung mehr Platz im Straßenverkehr erhalten, führt das meist zu Unmut bei Autofahrer:innen. Für sie fallen dadurch ggf. Fahrstreifen oder Parkmöglichkeiten weg. Eine Mobilitätswende kann daher nur gelingen, wenn alle Betroffenen an der Problemlösung beteiligt werden. Kommunen sollten deshalb für eine nachhaltige Mobilitätsplanung frühzeitig auf Bürgerbeteiligung setzen, um Konflikte aufzudecken, die Perspektive anderer verstehbar zu machen und gemeinsam mit allen Akteur:innen einen tragfähigen und zukunftsorientierten Mobilitätsplan zu entwickeln. Die Beteiligung der Stakeholder:innen und Bürger:innen und die Auflösung von Konflikten erhöhen die Akzeptanz, die Legitimität und die Qualität politischer Entscheidungen.
Als erfahrener Partner im Bereich der kommunalen Bürgerbeteiligung begleiten wir große und kleine Kommunen sowie Landkreise bei der Mobilitätswende. Wir unterstützen und beraten Sie bei der Bürgerbeteiligung im Themenfeld nachhaltige Mobilität – analog, digital und crossmedial – und begleiten Sie beim SUMP-Prozess (Sustainable Urban Mobility Plan).
Der SUMP-Prozess: Ein Instrument für nachhaltige Mobilität
Nachhaltige urbane Mobilitätspläne bieten einen innovativen und integrierten Ansatz, um die genannten Herausforderungen effektiv zu bewältigen. Der Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP), zu deutsch integrierter nachhaltiger Mobilitätsplan, ist ein innovatives Planungsinstrument dafür. Es ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der Mobilität auf kommunaler, regionaler oder Landesebene. Der SUMP-Prozess zeichnet sich durch eine starke Bürgerbeteiligung aus, die in allen Phasen der Planung verankert ist.
Im Kern zielt ein SUMP darauf ab, die Erreichbarkeit und Lebensqualität in unseren Städten und Regionen zu verbessern. Dazu wird eine Verlagerung hin zu nachhaltigen Mobilitätsformen wie dem öffentlichen Nahverkehr, dem Fahrrad und dem Fußverkehr gefördert. Weitere Details und mehr zu den Vorteilen einer nachhaltigen, urbanen Mobilitätsplanung finden Sie zum Beispiel beim Fachzentrum Nachhaltige Mobilitätsplanung Hessen.
Förderung des Landes Hessen: Unterstützung für Kommunen
Seit dem 1. Januar 2024 unterstützt das Land Hessen Kommunen bei der Erstellung von nachhaltigen integrierten Mobilitätsplänen mit einer umfangreichen Förderung. Insgesamt 1,7 Mio. Euro stehen für Städte, Gemeinden und Landkreise bei der Einstellung von Personal und bei Sachausgaben für die strategische Verkehrs- und Mobilitätsplanung (z.B. auch für Bürgerbeteiligung) zur Verfügung. Die Antragstellung ist jederzeit möglich.
Weitere Informationen zur Förderung für hessische Kommunen finden Sie hier.
Eckpunkte der Bürgerbeteiligung in der Mobilitätsplanung
Die Beteiligung der Bürger:innen an der nachhaltigen Mobilitätsplanung kann auf vielfältige Weise erfolgen. Die wer denkt was GmbH verfügt über langjährige Erfahrung in der Bürgerbeteiligung zu vielfältigen Themen, einschließlich der Mobilitätsplanung. Wir unterstützen Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Beteiligungskonzepten, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Kommune zugeschnitten sind.
Crossmediale Beteiligungskonzepte für den SUMP-Prozess
Ein integrierter nachhaltiger Mobilitätsplan besteht aus 4 Phasen mit insgesamt 12 Schritten. Die verschiedenen Phasen des SUMP-Prozesses bieten unterschiedliche Anknüpfungspunkte für die Bürgerbeteiligung. Wir empfehlen dabei einen crossmedialen Ansatz, der verschiedene Beteiligungsformate – digital wie vor Ort – miteinander verbindet. Dabei zielen wir darauf ab, dass alle Bürger:innen die Möglichkeit haben, sich aktiv an der Mobilitätsplanung zu beteiligen.
Bei der Erstellung eines Beteiligungskonzepts spielen die örtlichen Rahmenbedingungen eine große Rolle:
- Wie viel Erfahrung hat eine Kommune schon in Sachen Bürgerbeteiligung?
- Gibt es Vorarbeiten oder abgeschlossene Projekte, deren Erkenntnisse genutzt werden könnten?
- Welche Erfahrungen hat die Kommune mit bisherigen Verkehrsentwicklungsplänen, Nahverkehrsplänen oder konkreten Maßnahmenplanungen vor Ort gemacht?
Gemeinsam mit Ihnen analysieren wir die örtlichen Gegebenheiten und identifizieren bestmögliche Anknüpfungspunkte für eine gelungene Bürgerbeteiligung. Auf Grundlage dieser Informationen entwickeln wir dann gemeinsam mit Ihnen ein passendes und zielgerichtetes Konzept.
Ein Beteiligungskonzept für Ihren nachhaltigen Mobilitätsplan
Planungsprozesse müssen wie die zugehörige Bürgerbeteiligung individuell auf die kommunalen Rahmenbedingungen abgestimmt sein. Gleichzeitig müssen Elemente der Bürgerbeteiligung entlang der Planungsphasen ausgewählt und konzipiert werden. So gibt es in der Vorbereitungs- und Analysephase beispielsweise weitaus größere Entscheidungsspielräume als dies bei der Umsetzungsphase der Fall ist. Wir beraten Sie gerne zu den einzelnen Bausteinen der Bürgerbeteiligung rund um Ihren SUMP-Prozess.
In der ersten Phase der Planung innerhalb eines SUMP-Prozesses geht es zunächst darum zu ermitteln, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, den Planungskontext zu bestimmen sowie die Mobilitätssituation zu analysieren. Gemeinsam mit den Bürger:innen der Kommune sollten die größten Herausforderungen und größten Chancen erarbeitet werden.
Folgende Beteiligungsinstrumente bieten sich in dieser ersten Phase an:
- Online-Plattform mit allen relevanten Informationen
- Bürgerbefragungen, z.B. per Online-Fragebogen oder als repräsentative Haushaltsbefragung
- Einrichtung eines Lenkungskreises mit den relevanten Interessensgruppen (z.B. IHK, Handelsverband, ADFC, ADAC, FUSS e.V., usw.)
Die zweite Phase im SUMP-Prozess zielt insbesondere darauf ab, potenzielle Zukunftsszenarien zu entwerfen und zu bewerten. In dieser Phase entwickeln die Kommunen ein Leitbild, Ziele und eine Strategie mit den unterschiedlichen Interessenträger:innen. Das Feedback der Bürger:innen ist dabei unerlässlich.
Für die Bürgerbeteiligung in dieser Phase empfehlen wir folgende Beteiligungsinstrumente:
- Vor-Ort-Workshops zur Entwicklung eines gemeinsamen Leitbilds
- allgemeiner Workshop für alle Bürger:innen
- Workshops für spezifische Zielgruppen, z.B. junge Menschen, Einwohner:innen bestimmter Stadtteile
- Bürgerrat: zufällig ausgeloste Bürger:innen, die sich in mehreren Sitzungen mit der Thematik befassen
In dieser dritten Phase arbeiten Kommunen, Interessengruppen und Bürger:innen an den konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilitätsplanung. Dabei wird einerseits abgesteckt, welche einzelnen Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Andererseits definieren Kommunen in dieser Phase die einzelnen Arbeitsschritte und Zuständigkeiten. Die Beteiligung der Bürger:innen ist in dieser Phase vom SUMP-Prozess sehr wichtig, denn es geht darum, die öffentliche Akzeptanz und damit auch den nachhaltigen Erfolg der nachhaltigen Mobilitätsplanung zu sichern. Daher sollten die Bürger:innen vorgesehenen Maßnahmen bewerten können.
Es bieten sich hierfür folgende Beteiligungsinstrumente an:
- Ideensammlung bzw. Maßnahmensammlung auf der Online-Plattform bzw. Projektwebsite
- Abstimmung und Priorisierung von Maßnahmen auf der Online-Plattform bzw. Projektwebsite
- Öffentliche Informationsveranstaltung mit Abstimmungsmöglichkeiten bzw. eine „Wahlparty“ vor Ort
In der vierten Phase der Planung geht es insbesondere darum, die Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen. Kommunen sollten sich die Fragen stellen: Wie können wir gute Arbeit leisten? Wie kommen wir voran? Ebenso heißt es jetzt, den Fortschritt der Umsetzung zu beobachten, zu analysieren, zu evaluieren und unter Umständen auch notwendige Anpassungen vorzunehmen. In dieser Phase ist es wichtig, die Bürger:innen über den aktuellen Stand auf dem Laufenden zu halten und sie bestmöglich zu integrieren.
In der 4. Phase des SUMP-Prozesses empfehlen wir folgende Beteiligungsinstrumente:
- Information über die Fortschritte der Maßnahmenumsetzung auf der Online-Plattform bzw. Projektwebseite
- Befragung zur Evaluation: per Online-Fragebogen, ggf. in Verbindung mit einer repräsentativen Haushaltsbefragung
Gemeinsam die Zukunft der Mobilität gestalten
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns die Zukunft der Mobilität in Ihrer Kommune zu gestalten. Mit unserer Expertise und Erfahrung unterstützen wir Sie bei der Entwicklung und Umsetzung eines nachhaltigen und integrierten Mobilitätsplans, der die Bedürfnisse aller Bürger:innen berücksichtigt.
Wir freuen uns auf Ihre Anfragen und Ideen!
Sie haben Fragen und möchten mehr über Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zur nachhaltigen Mobilitätsplanung erfahren? Kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie einen Beratungstermin!
Antonio Arcudi, M.A.
Email: arcudi@werdenktwas.de
Telefon: 06151 – 62 915 54
Marlene Mösle
Email: moesle@werdenktwas.de
Telefon: 06151 – 62 915 53